Mit der Schwingung des Raumes unsere Stimmung verbessern
Unser räumliches Umfeld ist wie das Klima für eine Pflanze. Es ist entscheidend dafür, ob wir gedeihen oder eingehen.
Die Einflüsse, die täglich auf uns einprasseln, werden immer mehr und sind nicht immer stärkend. Die Spirale der Dynamik durch immer schnellere Informationsvermittlung auf vielen Kanälen gleichzeitig führt rascher zu einer Überforderung als früher, Arbeitsplatzeinsparungen erhöhen den Druck auf den einzelnen, persönliche Stressfaktoren kommen dazu. Diese Einflüsse sind kaum steuerbar, doch was steuerbar ist, ist die Atmosphäre, in der diese Einflüsse wie aufgenommen werden. Ein harmonisches Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter*innen wohl fühlen, kann viel mehr als nüchterne auf Funktionsabläufe reduzierte Räumlichkeiten.
Der Raum ist der alles einhüllende Faktor, der in seiner Wirkung oft unterschätzt wird. Der westliche Mensch ist rational gesteuert und reduziert auch die räumliche Situation meist auf funktionale und ästhetische Themen. Doch ich rede hier von den emotionalen und energetischen Aspekten: Der Schwingung, der Ausstrahlung, der Grundenergie des Ortes, des Gebäudes, der Büroräume, des Zimmers und des einzelnen Arbeitsplatzes. Der Raum als Energiefeld, in dem wir Menschen uns befinden und bewegen und mit dem wir in Beziehung stehen. So wie zwischenmenschliche Beziehungen Konflikte hervorbringen, die wie aus dem Nichts entstehen können – unsichtbar und nicht nachvollziehbar – genau so kann die Beziehung zum Raum einen Dauerkonflikt verursachen, der sich vehement auf den Erfolg des ganzen Unternehmens auswirken kann.
Als ich vor 20 Jahren begann, mich als Feng Shui Architektin selbständig zu machen, war diese Lehre, die in Asien die Basis besonders von Geschäftsgestaltungen bildet, teils belächelt. Aber viele schnappten diese Inputs auf und machten ihre Erfahrungen damit, wenn auch nur im privaten Bereich. Mir selbst war und ist das Hauptanliegen bei der Anwendung der Feng Shui Prinzipien stets das Wohlbefinden der Menschen und der Aspekt der Heilung. Deshalb habe ich jahrelang Stationen in Krankenhäusern umgestaltet, da dort Räume mit besonders viel Angst vorherrschen und ich da gezielt mit Farben, Bildern und anderen Gestaltungselementen das Energiefeld spürbar verwandeln konnte. Mit wenigen Mitteln viel bewirken – das ist die Essenz meiner Arbeit.
Angst und Stress sind dasselbe und ich sehe alleine bei mir selbst und in meinem Umfeld, wie die dauerhafte Belastung immer mehr zunimmt, alleine schon durch die immer stärker werdenden medialen Einflüsse. Die Unmittelbarkeit und die räumliche Nähe der Smartphones geben uns keine Ruhepause, alles geht schneller, soll schneller gehen. Jetzt gleich und sofort wird erwartet, wir können kaum mehr auf Distanz bleiben. Die oft einzige Lösung bietet ein Fernbleiben durch Krankheit aber nicht wegen der Krankheit selbst sonders als notwendiger Regenerationsfaktor, als Energietankstelle.
Unternehmen sind prinzipiell aktive Orte, in denen eine gewisse Grunddynamik vorhanden ist und in denen permanente Leistung erwartet wird. In dieser Voraussetzung und den oben genannten Phänomenen spielt der Raum nun eine noch wichtigere Rolle als je zuvor. Stressräume verstärken den Stress, emotional angenehme Räume reduzieren den Stress bzw. können ihn sogar gar nicht erst aufkommen lassen. Die Resilienzforschung sagt, dass die massivsten Stressfaktoren Störungen von außen sind und da gibt es unzählige Möglichkeiten, vieles wird sich nie vermeiden lassen. Doch entscheidend ist dabei das grundlegende Gefühl, das ein Mensch am Arbeitsplatz hat.
Der Arbeitsplatz als Energiespender
Warum nicht den Arbeitsplatz so gestalten, dass er von sich aus Energie gibt? Freude ist bekanntlich die stärkste Motivation. Warum nicht bewusst Freude einbauen? Warum nicht Räume anbieten, in denen Inspiration und Kommunikation von selbst fließen und Ideen entstehen, die das ganze Unternehmen weiterbringen können? Wie? Durch Farben, Wasser, Wellen und Pflanzen. Und durch die richtige Anordnung der Räume und der Einrichtungsgegenstände.
Wer sich wohl fühlt, leistet mehr mit weniger Aufwand.
Wer sich wohl fühlt ist entspannt, wer entspannt ist hat eine bessere Intuition und diese liefert die besten Ideen. Diese verschafft uns die Gabe, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, effizient zu arbeiten, kreativ zu sein. Selbst Abwicklungsaufgaben erfordern manchmal kreatives Denken, damit veralterte Systeme erkannt und optimiert werden können. Natürlich geht mit dieser Bürogestaltung eine entsprechend kreative Unternehmenskultur einher.
Der starke, resiliente Arbeitsplatz
In diesem Beispiel sehen Sie 4 Schreibtische in einem klassischen Büroraum. Welcher Mitarbeiter arbeitet am besten, am effizientesten, am konzentriertesten? Welcher ist öfter im Krankenstand? Welcher Arbeitsplatz ist ein sogenannter „Schleudersitz“, wechselt also die Mitarbeiter öfter? Wer bestimmt eher über andere, wer muss anspruchslosere Arbeiten verrichten? Wer bekommt mehr Lohn? Das alles lässt sich aus dieser Skizze ableiten. Verändert man die Tischpositionen bzw. ergänzt man sie durch Hilfsmittel, verändert man nicht nur das Wohlgefühl, sondern auch die Verhaltensweisen und den Erfolg des ganzen Unternehmens. Denn eine schwache Zelle beeinträchtigt wie in unserem Körper den ganzen Organismus und hat Auswirkung auf das ganze System.
Ein starkes Arbeitsumfeld stärkt die MitarbeiterInnen. Das drückt sich durch eine positive, harmonische Grundenergie aus, die sich als Schwingung ausdehnt und auch für KundInnen spürbar ist. Es findet eine Art nonverbale Kommunikation statt, die jeder versteht. Auch wenn keine Kundenbesuche stattfinden, die Stimmung überträgt sich auch über das Telefon, über „was rüber kommt“. Oft genügen kleine Veränderungen und Adaptierungen, um eine bessere Atmosphäre zu schaffen wie z.B. eine Pflanze. Freude ist immer noch die größte Motivation für uns Menschen, warum sie nicht räumlich in die Gestaltung miteinbeziehen?
Unser Bild-Beispiel:
A Vorher: Hat die Türe im seitlichen Rücken und arbeitet unkonzentriert. Fühlt sich kontrolliert von B und macht je nach Beziehung zu B leicht Fehler. Steht im Arbeitsprozess oft auf, um sich zu stärken.
Nachher:Hat den Überblick über den Raum und den Blick zur Türe, fühlt sich stark. Kann gut und konzentriert arbeiten.
B ist in beiden Fällen am stärksten, weil die/der MitarbeiterIn am weitesten von der Türe entfernt ist und dieser von da den direkten Blick zur Türe hat – das ist die klassische Chefposition, weil maximale Kontrolle. Muss sich für dieselbe Tätigkeit nicht anstrengen und verdient trotzdem sehr gut.
Im Nachher – Beispiel ist der Unterschied nicht mehr so deutlich, d.h. dieser MitarbeiterIn ist hierarchisch ziemlich gleichgestellt.
C Vorher: Hat zwar den Blick zur Türe, fühlt sich aber auch schnell gestört, da die Position auch direkt von der Türe aus angesteuert wird und eine Art Durchzug zwischen Türe und Fenster vorherrscht. Das Fenster im Rücken schwächt zusätzlich. Außerdem kontrolliert diese Person D, Konflikte zwischen den beiden sind leichter möglich, wenn ein Autoritätsproblem vorhanden ist.
Nachher: Durch das Umstellen der Tische bekommt jeder seinen eigenen Bereich, der schützt und Geborgenheit vermittelt, auch den Überblick über Eintretende und die anderen Tische gibt.
D Vorher: Ist am schwächsten, das ist der typische Mitarbeiter-„Schleudersitz“, weil die Türe direkt im Rücken ist. Hier kann man sich nicht konzentrieren und macht viele Fehler, ist langsam und ineffizient, verdient am wenigsten. Oft kündigen diese MitarbeiterInnen relativ bald von selbst.
Nachher: Durch ein halbhohes Regal wird ein Schutz erschaffen, hinter dem sich D geborgen fühlt. Dadurch wird die Energie sanft umgeleitet, Pflanzen darauf verstärken den positiven Effekt.
Generell ist die Vorher–Tischanordnung starr und konfrontativ. Nachher entstehen persönliche, individuelle Nischen mit meist gutem Überblick.
Bildbeispiel Vorher:
Bildbeispiel Nachher – resiliente Arbeitsplätze:
Neue Mitarbeiter*innen
Das Problem ist auch, wenn Sie z.B. wie in unserer linken Vorher– Situation einen „Schleudersitz – Arbeitsplatz“ wie C haben, dass dieser Arbeitsplatz eine hohe Fluktation hat und oft nachbesetzt werden muss. Kommt eine neue/r Mitarbeiter*in, sieht diese/r sofort die Schwachstelle, also den schwachen Platz und lehnt ziemlich wahrscheinlich ab. Analysieren Sie daher am besten bei einem Mitarbeiter*innenwechsel die Arbeitsplatz – Situation mit dem Arbeitsplatz-Check, um solche Ereignisse zu verhindern.
Kommunikation & Kreativität lassen sich einrichten
Ideen geschehen selten im stillen Kämmerlein durch Nachdenken, sie entstehen oft im lockeren, freudvollen Austausch mit anderen, also in Beziehungen. Die besten Orte dafür sind die Plätze, die eigentlich nicht speziell dafür eingerichtet wurden, z.B. die Küche – ein genialer „Zufallsort“, im Vergleich zum klassischen Besprechungsraum. Ein „Kreativraum“ verliert alleine durch seinen Namen schon seinen Zweck, denn Kreativität soll immer passieren können und kann nicht durch eine spezielle Aufforderung installiert werden. Ein ganz normaler Büro-Flur kann so gestaltet sein, dass dort zufällige Begegnungen entstehen und Kommunikation stattfinden kann. Wo Kommunikation fließt, sprich automatisch stattfinden kann, werden zwischenmenschliche Beziehungen gefördert und gepflegt und das reduziert wiederum Stress.
Die Raumatmosphäre bildet sozusagen das Klima, in dem diese Kommunikation geschehen kann, so wie eine Pflanze ein bestimmtes Klima benötigt, um gedeihen zu können. Die Methode von Feng Shui hat alle Möglichkeiten, dieses Klima für Unternehmen zu schaffen, das Beziehungen zu Menschen gedeihen lässt und dadurch Erfolg für die gesamte Firma bringt.